8. Warum Debian als Integrationsplattform?

  1. Die Debian GNU/Linux Distribution legt das Hauptaugenmerk auf Sicherheit und Stabilität, was eine selbstverständliche Voraussetzung für medizinische Aufgaben ist.

  2. Die mächtigen Paketverwaltungswerkzeuge erlauben ausgeklügelte Kombinationen aus "hängt ab von" -- "widerspricht" -- "ersetzt" Beziehungen, die es ermöglichen, daß alle Komponenten fehlerfrei Zusammenarbeiten.

  3. Debian hat eine strenge Qualitätskontrolle über alle Pakete. Ein Kernpunkt dieser Qualitätskontrolle ist das Bug Tracking System, welches jedem zur Verfügung steht, um neue Fehler zu berichten oder sich über bekannte Fehler zu informieren.

  4. Debian ist sehr sorgfältig getestet. Jedes Paket hat eine "Einstiegshürde" zu nehmen, die sogenannte unstable Distribution. Sollte ein Paket während dieser Phase keine wesentlichen Fehler zeigen, geht es über in die testing Distribution. Diese Distribution ist der Kandidat für die zukünftige stable Distribution, die erst dann freigegeben wird, wenn alle Fehler, die als kritisch eingeschätzt werden, behoben sind. Dieser sorgfältige Testprozeß ist der Grund, warum Debian eine deutlich längere Zeit von einer stabilen Version zur nächsten benötigt, als andere Distributionen. Hinsichtlich der Stabilität ist jedoch genau das ein Vorteil.

  5. Jedes Paket hat strengen Regeln, der sogenannten "Policy" zu genügen. Der Vorteil dieses Regelwerks ist, daß damit garantiert wird, daß die verschiedenen Pakete sauber zusammenarbeiten.

  6. Unterstützung von 12 Hardware Architekturen (Automatische Übersetzer für: alpha, amd64, arm, hppa, i386, ia64, m68k, mips, mipsel, powerpc, s390, sparc)

  7. Debian wird von mehr als 1000 Freiwilligen entwickelt. Das heißt, daß jeder Debian-Entwickler frei entscheiden kann, welche Programme er betreut. Da die Entwickler hauptberuflich oft mit sehr unterschiedlichen Dingen beschäftigt sind, zeigen sie auch an unterschiedlichen Programmen Interesse, die sie für ihre tägliche Arbeit benötigen. Das ist ein wesentlicher Grund, warum Debian so viele verschiedene Spezialgebiete mit Software abdecken kann -- Debian-Entwickler wollen einfach ihre eigenen speziellen Probleme lösen. Diese Breite an Anwendungsgebieten ist ein Unterschied zu kommerziellen Linux-Distributionen, die aus wirtschaftlichen Gründen nur Hauptanwendungsgebiete abdecken können.

  8. Da Debian-Entwickler unabhängig von Strategieentscheidungen der Marketingabteilung eines kommerziellen Distributors sind - Debian ist ja eine von kommerziellen Interessen freie Distribution - haben sie die Möglichkeit, Nischen zu besetzten, die bei kommerziellen Distributionen nicht mit abgedeckt werden. Insofern wird medizinische Freie Software von kommerziellen Distributoren im Moment noch nicht unterstützt, da es dafür noch keinen größeren Markt gibt. Da es jedoch Debian-Entwickler gibt, die Interesse auf diesem Fachgebiet haben, können sie innerhalb Debians auf die Unterstützung der Medizin Einfluß nehmen. Ein Debian-Entwickler muß die Realisierung einfach nur in Angriff nehmen wenn er die Realisierung einer bestimmten Eigenschaft wünscht. Dieses Vorgehen wird auch mit dem Begriff "DoOcracy" bezeichnet.